Verträumt und immer noch ein kleiner Geheimtipp
Wer die überfüllten Strandabschnitte der Dune de Pilat vermeiden will, sollte sich die Zeit nehmen und ein paar Meter weiter zum Plage du Petit Nice fahren. Hier scheint die Welt noch still zu stehen. #vanlifetour - Reisetag 9-10 / 56
Nach über 6 h Fahrt von Paris Richtung Westen und über 100 Euro Mautgebühren weniger sind wir endlich an der französischen Atlantikküste angekommen. Wir waren uns einig, nach den vielen Eindrücken der vergangenen Tage wollten wir zum ersten Mal die Ruhe und Abgeschiedenheit erleben, von der wir in den Vorbereitungen dieser Fahrt immer wieder geträumt hatten. Also beschlossen wir Campingplätze zu meiden und uns an einen etwas abgeschiedenen Ort zu stellen, von dem ich zuvor im Internet gelesen hatte. Das so ein Ort wegen seiner Popularität unter Campern nicht mehr ganz so unberührt sein kann, wie vielleicht noch Jahre zuvor, versteht sich von selbst. Dennoch, wir hatten Glück und ergatterten einen der begehrten Plätze auf dem kostenlosen Parkplatz im Pinienwald am Plage du Petit Nice in der Nähe von Arcachon und fußläufig zur Dune du Pilat.
Und was soll ich sagen, die Magie dieses Ortes ist wirklich eine Reise wert. Der Duft des Waldes allein sorgt schon für Erdung, Mitten in der Natur, rau, urig und umringt von vielfältigen, internationalen Reisenden, die alle das gleiche suchen – etwas Ruhe, Abgeschiedenheit und vielleicht auch den ein oder anderen Kontakt zu Gleichgesinnten. Der Strand ist ungefähr 100 Meter entfernt, weitläufig und wunderschön, das Meer ruhig und idyllisch.
„Nicht nur einer der schönsten Orte für mich auf der ganzen Tour – sondern auch der Beginn eine Reise zu mir selbst.”
Wir blieben zwei Nächte hier, weil wir das Ankommen und Loslassen wirklich gebraucht haben. Tagsüber tummelten wir uns am Strand, sammelten Muscheln, planschten mit den Füßen im Wasser, wanderten zur Düne – wobei wir es mit der Lütten nicht ganz bis zur Großen Dune du Pilat geschafft hatten, der erste Ausläufer vorher hat uns schon gereicht.
Von hier aus konnte man wunderbar auf das Meer hinabblicken und den vielen Paraglidern zuschauen, die sich mit dem Wind auf die Dünen hinauftreiben ließen um dann von oben herab ihre spektakulären Gleitflüge zu starten. Abends gab es selbst Gekochtes, Kartenspiele oder ein schönes Buch.
Und zum Abschluss des Tages ein vollmundiges Glas französischer Rotwein – natürlich beim Sonnenuntergang am Meer. Klingt kitschig? War es auch wirklich :)
Einen kleinen Wehrmutstropfen fanden wir allerdings doch und der sollte uns auf Reisen immer wieder begegnen: Auf der Düne selbst haben wir leider einiges an Müll gefunden. Unser Muscheleimer wurde somit zum Mülleimer umfunktioniert, was uns alle sehr traurig machte.
Da hat dann auch die Seepferdchen-Statur gefüllt mit Plastikflaschen am Eingang zum Meer wieder Sinn ergeben. Denn sie symbolisiert die auch hier schnell voranschreitende und sichtbaren Verschmutzung unserer Meere.
Kurzbeschreibung des Spots
Name: Parkplatz am Plage du Petit Nice
Adresse: La Teste-de-Buch, Frankreich
Kosten: 0 Euro / Nacht (Vorsaison)
Unsere Empfehlung: 4/5 Sternen
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Der Parkplatz ist für ca. 30-40 Campervans, Kastenwagen und kleinere Wohnmobile bis 6 Meter gut geeignet. Eine Höhenbeschränkung gibt es auf dieser Seite des Parkplatzes nicht. Die Anfahrt selbst führt über eine sehr schmalen, nur teils geteerte Straße und mündet in einem sandigen Waldweg. Mobile über 7 Meter, generell PKW mit Wohnwagen und sehr schwere Gefährte werden hier Probleme bekommen, da die Rangiermöglichkeiten sehr beschränkt sind – das sollte man wissen und einkalkulieren. Ein paar Kilometer vorher gibt es als Alternative auch zwei größere Campingplätze.
Der Boden in diesem Waldstück ist größtenteils geneigt, man sollte also unbedingt Auffahrkeile zum Ausgleichen an Board haben. Eine öffentliche Toilette ist am Strand vorhanden, aber sehr einfach ausgestattet, teils mit Latrinen und - für Frankreich nicht unüblich – ohne Toilettenbrillen und Klopapier.
Draußen grillen mit offener Flamme oder Holz ist verboten. Das sollte man hier auch tunlichst vermeiden, denn durch die extrem trockenen und heißen Perioden ist hier die Waldbrandgefahr besonders hoch.
Direkt am Strand gibt es zwei kleinere Restaurants, an den Wochenenden durchaus beliebt und gut besucht, auch von den Einheimischen. Wir waren hier nicht essen, deshalb kann ich zur Qualität nichts sagen, sah aber wirklich nett aus. Wer mit Kindern unterwegs ist, wird hier keine klassischen Spielplätze finden, dafür aber ein wunderschönen Meeresabschnitt mit den Dünen als größter Sandspielplatz Europas.
Bildergalerie - Plage du Petit Nice | Frankreich Westküste
Next Stop #vanlifetour
Unsere nächster Stopp führt uns an den wunderschönen Strand von Zarautz
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